Im Modell des idealen Gases werden: alle
Gasteilchen als ausdehnungslose Massepunkte angenommen, welche
sich frei durch das ihnen zur
Verfügung stehende Volumen bewegen können. Mit frei
ist gemeint, dass die Teilchen keinerlei Kräfte verspüren. Allerdings dürfen (und müssen)
sich die Teilchen untereinander und an der Wand des Volumens stoßen.
Ein Gasteilchen bewegt sich also geradlinig mit einer konstanten
Geschwindigkeit, bis ein Stoß es in eine andere Richtung lenken
und dabei beschleunigen oder abbremsen kann.
Das Ideale Gas ist charakterisiert
durch folgende Eigenschaften:
• Atome und Moleküle sind vernachlässigbar klein verglichen
mit ihrem mittleren Abstand in der Gasphase. (Molekule eines idealen
Gases besitzen kein Eigenvolumen)
• Die Gasteilchen üben keine Kräfte aufeinander auf, sie
folgen den Gesetzen der klassischen Kinematik. Bei Stößen
untereinander oder mit den Wänden wird Impuls und Energie
ausgetauscht. Die Stöße sind elastisch.
• Alle Geschwindigkeitsrichtungen kommen gleich häufig vor.
• Führt man dem Gas Energie zu (Erhitzen, Stempeldruck), so
ändert sich die kinetische Energie, d.h. die thermische Energie
der Atome. Die mittlere Geschwindigkeit der Atome hängt von der
Temperatur ab.
• Die Beträge der Geschwindigkeiten haben eine Verteilung um die
mittlere Geschwindigkeit (Maxwell-Verteilung)
• Es liegen keinerleiWechselwirkungen zwischen den Teilchen vor
Als ideale Flüssigkeit bezeichnet man in der Physik und der Hydrostatik und Hydrodynamik die idealisierte Modellvorstellung einer Flüssigkeit. Obwohl es eine starke Vereinfachung darstellt, lassen sich mit diesem Modell bereits viele physikalische Prozesse verstehen und mathematisch beschreiben.
Die Eigenschaften einer idealen Flüssigkeit sind:
Man stelle sich zwei im Abstand x angeordnete Platten der Fläche A vor. Zwischen diesen Platten befindet sich eine Flüssigkeit, die an beiden Platten haftet. In unserer Vorstellung soll der Raum mit der Flüssigkeit in Schichten unterteilt sein. Wird nun Platte 2 mit der Geschwindigkeit v bewegt, so bewegt sich die Schicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu Platte 2 auf Grund der Haftung ebenfalls mit der Geschwindigkeit v. Da Platte 1 ruht, ruht auch ihre Nachbarschicht. Die innenliegenden Flüssigkeitsschichten gleiten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten aneinander vorbei. Die Geschwindigkeit nimmt von der ruhenden Platte zur bewegten zu. Im einfachsten Fall besteht eine lineare Abhängigkeit (siehe Abbildung). Von der obersten, an der Platte haftenden Schicht geht eine Tangentialkraft auf die darunterliegende Schicht aus. Diese bewegt sich folglich mit der Geschwindigkeit v1. Diese Schicht wirkt wiederum auf die darunterliegende Schicht und bewegt sie mit der Geschwindigkeit v2.
Im Experiment lässt sich zeigen, dass die Kraft F, die nötig ist, um Platte 2 zu bewegen, proportional zu ihrer Fläche A, ihrer Geschwindigkeit v und antiproportional zu dem Abstand der Platten x ist:
Hieraus ergibt sich
und als Gleichung
Die Proportionalitätskonstante η ist die dynamische Viskosität. Häufig wird sie auch nur als Viskosität bezeichnet. Ein Stoff hat also die Viskosität 1 Ns/m², wenn bei einer Größe der Platten von 1 m² und einem Plattenabstand von 1 m eine Kraft von 1 N benötigt wird, um die Platten mit einer Geschwindigkeit von 1 m/s gegeneinander zu verschieben.
Für die physikalische Einheit gilt:
Ist η unabhängig von der Geschwindigkeit v, so wird die Flüssigkeit als Newtonsche Flüssigkeit bezeichnet. Für diese Flüssigkeiten stellt sich das in Abbildung 2 gezeigte, lineare Geschwindigkeitsprofil ein. Ist η von v abhängig, so bezeichnet man die Flüssigkeit als nicht-newtonsch.
Im Folgenden wird der vereinfachte Zusammenhang gemäß dem
newtonschen Viskositätsgesetz dargestellt, es wird dabei
stets laminare Strömung sowie Temperatur- und
Druckunabhängigkeit der Flüssigkeitseigenschaften angenommen.
Außerdem unterstellte Newton eine lineare Abhängigkeit des
oben erläuterten Geschwindigkeitsgradienten, der auch
Schergeschwindigkeit (manchmal auch mit D oder G
bezeichnet) genannt wird:
![]() |
Schubspannungs-Schergeschwindigkeits-Diagramm: 1: dilatantes Fluid 2: Newtonsche Fluid 3: Scherverdünnendes (pseudoplastisches) Fluid 4: Bingham-plastisches Fluid 5: Casson-plastisches Fluid |
Verknüpft man dies mit der Schubspannung τ, erhält man folgenden Zusammenhang für die dynamische Viskosität:
Die Schubspannung τ ergibt sich aus der die Strömung bewirkenden Kraft bezogen auf die betroffene Angriffsfläche, die sich mit maximaler Geschwindigkeit bewegt. η wird bei newtonschen Flüssigkeiten als Konstante angesehen. Darüber hinaus wird das Verhältnis zwischen der dynamischen Viskosität η und der Dichte ρ definiert als kinematische Viskosität.
kinematische Viskosität:
dynamische
Viskosität:
Viele Substanzen folgen diesem Gesetz jedoch nicht, sondern zeigen ein zeit- oder schergeschwindigkeitsabhängiges Verhalten. Dabei unterscheidet man verschiedene Arten der Abweichung:
Derartige Fluide bezeichnet man als nichtnewtonsche Fluide.
Im allgemeinen Fall muss das Schergefälle aus dem Scherwinkel in der Flüssigkeit berechnet
werden und nicht über den Geschwindigkeitsgradienten.
Die SI-Einheit der
In der Praxis wird für die dynamische Viskosität neben der Pa·s (Pascalsekunde) außerdem der tausendste Teil der SI-Einheit mPa·s (Millipascalsekunde) für Medien niedriger Viskosität verwendet.
Im CGS-System wird die dynamische Viskosität in Poise (P) gemessen, wobei 1 Ns/m2 = 1 Pa·s = 10 Poise und 1000 Centipoise = 1000 cP = 1 kg/ms, und die kinematische Viskosität in Stokes (St), 1 St = 10−4 m2/s.
Die Reynolds-Zahl (Formelzeichen: Re) ist eine nach dem Physiker Osborne Reynolds benannte dimensionslose Kennzahl. Sie wird in der Strömungslehre verwendet und stellt das Verhältnis von Trägheits- zu Zähigkeitskräften dar (bzw. das Verhältnis von spezifischer Impulskonvektion zu Impulsdiffusion im System). Daraus ergibt sich, dass das Turbulenzverhalten geometrisch ähnlicher Körper bei gleicher Reynoldszahl identisch ist. Diese Eigenschaft erlaubt z.B. realitätsnahe Modellversuche im Windkanal oder Wasserkanal.
Die einzelnen Formelzeichen stehen für folgende Größen:
Die charakteristische Länge, auch Bezugslänge genannt, kann prinzipiell frei gewählt werden. Beim Vergleich zweier Strömungen muss diese Länge jedoch gleicher Art sein. Bei Strömungskörpern wird als Bezugslänge üblicherweise die Länge des Körpers in Strömungsrichtung gewählt. Bei Widerstandskörpern ist die Breite oder Höhe quer zur Strömungsrichtung üblich. Bei Rohrströmungen Radius oder Durchmesser des Rohres, bei Gerinnen die Tiefe oder die Breite an der Gerinne-Oberfläche.